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Olaf SassFeb 7, 2022 3:39:53 PM3 min Lesezeit

Venture Capital & Startups – ESG von Anfang an

How to Guide - ESG zu eigen machen

Unter ESG versteht man die Berücksichtigung von Kriterien aus den Bereichen Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance). ESG gewinnt zunehmend an Bedeutung. Unternehmen und Investoren, aber auch Regierungen und Regulierungsbehörden legen höchsten Wert auf nachhaltiges Wirtschaften. Mit „Greenwashing“, also reinen Lippenbekenntnissen oder nur scheinbarer Nachhaltigkeit, kommen Unternehmen nicht mehr zum Erfolg. Der Grund: Die gesellschaftliche Wahrnehmung von Umwelt- und Sozialfragen hat sich in den letzten Jahren massiv erhöht.

Aber was bedeutet das für Unternehmen? Wie können sie den Anforderungen im Bereich ESG gerecht werden? Viele kapitalmarktorientierte Unternehmen integrieren bereits heute einen Nachhaltigkeitsbericht in ihren Jahresabschluss. Für Startups, die auf kurz oder lang einen Börsengang anstreben, lohnt es sich also, ESG von Anfang an mitzudenken und in der Unternehmensstrategie zu berücksichtigen. Denn selbst falls nicht bereits Early Stage-Investoren Fragen zur Lieferkette, CO2-Bilanz und Diversity stellen, Pensionskassen und Privatanleger werden es definitiv tun.

Wir zeigen Ihnen, wie Sie ESG in ihre Unternehmens-DNA integrieren und so ESG-bewusste Venture Capital Investoren von sich und Ihrem Startup überzeugen.

1. Analysieren und mit möglichen Veränderungen rechnen

In der „Early-Stage“ Phase, in der Sie sich auf die Anpassung des Produkts auf dem Markt konzentrieren, werden Sie wahrscheinlich mehrere Veränderungen sowohl für Ihr Produkt als auch für das Geschäftsmodell durchlaufen. Auch wenn es in diesem Prozess auf Schnelligkeit ankommt, sollten Sie beim „Product-Market-Fit“ einen Schritt weiter gehen und die Auswirkungen Ihres Produkts auf die zweite und dritte Ebene beachten sowie etwaige Änderungen in Ihrer Strategie vornehmen. Einem Venture Capital Investor ist nämlich neben der Geschäftsidee als solche insbesondere wichtig, ob mit Ihrem Produkt oder Konzept neue Märkte erschlossen werden können, gerade hinsichtlich der ESG-Kriterien.

2. Risiken richtig identifizieren

Auch wenn Ihr Unternehmen zu Beginn in Bezug auf Nachhaltigkeit nicht sehr riskant erscheint, kann sich ein unentdecktes ESG-Defizit zu einem signifikanten Problem entwickeln. Daher ist es unerlässlich, wesentliche Risiken und Stolpersteine zu identifizieren und antizipieren – allein schon um die Anforderungen des ab 2023 wirksamen Lieferkettengesetzes zu erfüllen. Zwar gilt dieses zunächst für Unternehmen mit mindestens 3.000 Mitarbeitern, es sollte jedoch frühzeitig bei der Unternehmensplanung berücksichtigt werden. Denken Sie groß!

Die Untersuchung der ESG-Risiken, die sich auf den Sektor auswirken, in dem Ihr Startup tätig ist, ist ein guter erster Schritt. Ein weiterer wichtiger Schritt, der sich langfristig auszahlen kann, ist die Suche nach VC-Investoren, die Sie beim Wachstum Ihres Unternehmens unterstützen und gleichzeitig Ihre ESG-Kapazitäten ausbauen können.

3. Prioritäten setzen

Als Gründer muss es Ihr Ziel sein, eine solide Grundlage für den Aufbau robuster ESG-Managementprozesse zu schaffen. Genauso wie Sie bei der Produktentwicklung bestimmte potenzielle Funktionen und Lösungen priorisieren, müssen Sie auch bei ESG Themen mit hoher Relevanz und geringer Komplexität priorisieren.

Kein VC-Investor wird Ihr Unternehmen dafür bestrafen, dass Sie noch keine voll ausgereifte ESG-Strategie haben. Der Markt, d. h. Ihre Kunden, könnten Sie jedoch maßregeln, wenn das Startup  reift – denn große Verkaufszahlen gehen meistens mit großer Öffentlichkeit einher. So würden beispielsweise Verbraucher der Generation Z und der Millennials ein Unternehmen boykottieren, wenn es nicht umweltbewusst handelt.

4. Fokussieren Sie sich auf einzelne Kennzahlen

Es hängt von der jeweiligen Unternehmensphase ab, was und wie Sie messen. Es könnte die Kundenbindungsrate sein, wenn Sie versuchen, die Anpassung zwischen Produkt und Markt zu finden, oder die Anzahl neuer Kunden, wenn Sie Ihr Unternehmen vergrößern.

Analog dazu ist es wichtig, ein bis drei ESG-Kennzahlen zu bestimmen, die für die Geschäftsphase, in der sich Ihr Startup befindet, passend sind. Startups aus dem Technologiebereich könnten sich zum Beispiel zunächst auf Datenschutz- und Diversity-Kennzahlen konzentrieren, um die Bereiche Governance und Social abzudecken. Achten Sie stets darauf, dass die gewählten Kennzahlen auch für die nächsten Investoren von Bedeutung sein könnten.

5. Kommunizieren Sie mit Ihren Stakeholdern

Beziehen Sie Ihre Investoren und Kunden in den Nachhaltigkeitsprozess Ihres Unternehmens ein und seien Sie transparent, dass das ESG-Management im Zuge Ihres Wachstums noch in der Entwicklung ist. Entwickeln Sie Nachhaltigkeitsmaßnahmen mit direktem Bezug auf Ihr Geschäftsmodell und Ihren Standort. Oder stellen Sie zum Beispiel Ihren Mitarbeitern Anwendungen wie die Earnest-App zur Verfügung. So können Ihre Mitarbeiter ihren CO2-Fußabdruck berechnen und erhalten einfache Tipps für einen klimafreundlichen Alltag. Tun Sie Gutes und sprechen Sie darüber!

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Auch die beste Strategie kann nur durch eine strukturierte Operationalisierung gewinnbringend implementiert werden. Erfahren Sie mehr über das BECEPTUM ESG-Management!