Nachhaltigkeitslexikon
Schlüsselbegriffe für eine bewusstere Welt
Nachhaltigkeit ist der zentrale Begriff unserer Zeit. Doch viele damit verbundenen Abkürzungen, Fachbegriffe und Konzepte können für Einsteiger verwirrend sein. In diesem Blogbeitrag präsentieren wir ein kurzes Nachhaltigkeitslexikon, das die wichtigsten Begriffe einfach und verständlich erklärt.
ESG - Environmental, Social, Governance
ESG steht für Umwelt (Environmental), soziale Verantwortung (Social) und Unternehmensführung (Governance) und bildet ein Schlüsselkonzept im Bereich der Nachhaltigkeit.
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Environmental (Umwelt): Hier geht es um die Umweltauswirkungen eines Unternehmens, wie CO2-Emissionen, Ressourcenverbrauch und Umweltschutzmaßnahmen.
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Social (Soziales): Dies bezieht sich auf soziale Aspekte wie Arbeitsbedingungen, Vielfalt, soziales Engagement und die Beziehung zu Gemeinschaften.
- Governance (Unternehmensführung): Governance betrifft die Art und Weise, wie ein Unternehmen geführt wird, einschließlich ethischer Standards und Transparenz.
Der Begriff ESG stammt aus der Finanzindustrie: Im Sinne des Verbraucherschutzes soll durch die drei Kategorien dargestellt werden, wie nachhaltig ein Finanzprodukt (z.B. ein Aktienfonds) und/oder ein Unternehmen ist. Es liegt bisher keine einheitliche Definition für E,S und G vor. Allerdings wird durch die EU Taxonomie immerhin auf europäischer Ebene ein Goldstandard festgelegt, um sogenanntes Greenwashing zu verhindern. ESG-Konformität wird sehr häufig von Fondsmanagern als Auswahlkriterium genutzt und gewinnt auch in der Kreditvergabe an Bedeutung. Inzwischen gibt es mehrere Agenturen, die ESG-Ratings ausstellen.
CSR - Corporate Social Responsibility
CSR (Corporate Social Responsibility) beschreibt das Konzept, nach dem Unternehmen ethische und soziale Verantwortung für ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Umwelt übernehmen. Dabei sind folgende Kernprinzipien zentral:
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Wirtschaftliche Verantwortung: Unternehmen sollen ethisch wirtschaftlichen Erfolg anstreben, ohne der Gesellschaft oder der Umwelt zu schaden.
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Soziale Verantwortung: CSR beinhaltet die Sicherung fairer Arbeitsbedingungen, die Förderung von Vielfalt und Inklusion, Unterstützung von Bildung und sozialen Projekten sowie die Achtung der Menschenrechte.
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Umweltverantwortung: Unternehmen sollen Umweltauswirkungen minimieren, Ressourceneffizienz steigern und umweltfreundliche Praktiken fördern.
Dabei ist es entscheidend, dass Unternehmen ihre Aktivitäten im Bereich CSR veröffentlichen. Bei einigen Unternehmen geschieht das bereits im Rahmen eines jährlichen Nachhaltigkeitsberichts. Die europäische Richtlinie (Non-Financial Reporting Directive), die eben diese Unternehmen zur Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts verpflichtet, wurde 2014 verabschiedet.
CSRD - Corporate Sustainability Reporting Directive
Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) löst die NFRD (Non-Financial Reporting Directive) ab. Der Kreis der betroffenen Unternehmen wird damit stark erweitert. Die CSRD hat das Ziel, wichtige nicht finanzielle Informationen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Arbeitnehmer im Jahresbericht offenzulegen. Dazu gehören unter anderem Angaben zur Nachhaltigkeitsstrategie, den Nachhaltigkeitszielen, Risiken, potenziellen negativen Auswirkungen im Bereich von Produkten und Dienstleistungen, Umweltauswirkungen wie den Verbrauch von Ressourcen, soziale Komponenten sowie bestimmte Aspekte der Unternehmensführung.
Greenwashing
Greenwashing beschreibt Vermarktungsmaßnahmen, durch die die Klima- und Umweltbilanz eines Produktes, einer Dienstleistung oder eines Unternehmens positiver dargestellt werden als sie es tatsächlich sind.
LkSG - Lieferkettensorgfaltsgesetz
Das deutsche Lieferkettensorgfaltsgesetz (LkSG) verpflichtet Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern, Sozial- und Umweltstandards im eigenen Geschäftsbereich sowie in ihrer Lieferkette sicherzustellen. Die notwendigen Aktivitäten umfassen u.a. eine regelmäßige Risikoanalyse der Lieferkette, die Benennung eines Menschenrechtsbeauftragten, Einrichtung einer anonymen Beschwerdestelle, das Ergreifen von Abhilfemaßnahmen sowie einen jährlichen Bericht. Das Ziel des Lieferkettensorgfaltsgesetzes besteht darin, Transparenz, Nachhaltigkeit und Verantwortlichkeit in globalen Lieferketten zu fördern und sicherzustellen, dass Unternehmen ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung gerecht werden.
Scope Emissionen- Scope 1, Scope 2, Scope 3
Der internationale Standard für die Darstellung von Treibhausgasemissionen eines Unternehmens ist das Greenhouse Gas Protocol. Demnach sollen Unternehmen ihre Emissionen in Scope 1, Scope 2 und Scope 3 gliedern:
- Scope 1: Direkte Emissionen, die das Unternehmen selbst verursacht, z.B. durch die Verbrennung von Gas oder die Emissionen des Fuhrparks.
- Scope 2: Indirekte Emissionen, die z.B. bei der Produktion des zugekauften Stroms entstehen.
- Scope 3: Weitere indirekte Emissionen, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette entstehen, einschließlich vorgelagerter Emissionen (z.B. durch den Frachttransport notwendiger Rohstoffe) und nachgelagerter Emissionen (z.B. die Verwendung eines Produkts beim Endverbraucher).
Diese Kategorisierung hilft Unternehmen, ihre Emissionen zu verstehen und gezielte Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasen zu ergreifen.
SDGs - Sustainable Development Goals
Die SDGs, oder Sustainable Development Goals, umfassen 17 globalen Ziele, die 2015 von den Vereinten Nationen beschlossen wurden und bis zum Jahr 2030 erreicht werden sollen. Anders als bei ESG und CSR legen die SDGs den Fokus nicht auf private Wirtschaftsakteure. Viel mehr werden große globale Ziele formuliert (Armutsbekämpfung, Bildung, Geschlechtergleichstellung, sauberes Wasser, Klimaschutz, Zugang zu medizinischer Versorgung, Artenvielfalt) – diese dienen als Leitprinzipien für Regierungen, Unternehmen und die Zivilgesellschaft, um gemeinsam an einer besseren und nachhaltigeren Zukunft zu arbeiten.
Ausblick
Es liegt an jedem von uns, dieses Wissen in die Praxis umzusetzen und unsere persönlichen, geschäftlichen und gesellschaftlichen Entscheidungen im Einklang mit den Prinzipien der Nachhaltigkeit zu treffen. Ob es darum geht, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, ethische Produkte zu unterstützen oder sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen, jeder Beitrag zählt.