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Bild Finanzchart und New York
Mirjam VoglMar 31, 2022 5:15:30 PM2 min read

Das Prinzip Hoffnung

Aktienmärkte zeigen sich zuversichtlich trotz eingetrübter Wirtschaftsindizes

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft verschlechtert sich nach dem russischen Überfall auf die Ukraine massiv. Das Barometer für das Geschäftsklima IFO, der wichtigste Frühindikator für die Konjunktur in Deutschland, fiel von Februar auf März von 98,5 auf 90,8 Punkte. Damit endet die Erholungsphase abrupt. Firmen schätzen ihre Geschäftslage und vor allem die Aussichten für die nächsten sechs Monate demnach schlechter ein als vorher. Im verarbeitenden Gewerbe sowie im Dienstleistungssektor fiel der Index so stark wie noch nie. Die Inflation scheint auch schneller zu steigen als gedacht. Aufgrund gestiegener Energiepreise und weiterer Lieferengpässe stieg die Inflationsrate weiter an. Sie betrug vorläufigen Berechnungen zufolge 7,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) zuletzt mitteilte.

Der Verbraucherindex GfK sank ebenfalls um mehr als 7 Punkte, wobei insbesondere die Konjunktur- und Einkommensaussichten sehr niedrig sind. Die Verunsicherung vor den wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges und die rasant steigenden Energiepreise drücken spürbar auf die allgemeine Verbraucherstimmung. In Frankreich knickte das Verbrauchervertrauen um 6 Punkte ein. In der fast 50-jährigen Geschichte dieser Umfrage gab es nur zwei Monate mit einem stärkeren Rückgang: Im April 2020 nach Ausbruch der Pandemie und im Mai 1993. Der monatliche Indikator für das Verbrauchervertrauen in den USA, der vom Conference Board veröffentlicht wird, bewegt sich ebenso seit etwa einem halben Jahr 10 bis 15 Punkte unter dem Niveau, was in den zwei Jahren vor Ausbruch der Corona-Pandemie vorherrschte, aktuell bei 107,2.

Trotz negativer wirtschaftlicher Indikatoren haben sich die globalen Aktienmärkte jedoch eher wieder erholt. Während an den Rentenmärkten also Zinsanhebungserwartungen mit Konjunktursorgen zu einer allgemeinen Abflachungstendenz führen und sich auch die Bundkurve anschließt, zeigen sich die Aktienmärkte eher unbeeindruckt. US-Aktien erholten sich von einem früheren Einbruch und die drei wichtigsten Indizes konnten ein Sechs-Wochen-Hoch. Technologiewerte trugen einen großen Teil zu dieser Erholung bei. Einzelhändler und andere Unternehmen, die auf Konsumausgaben angewiesen sind, trugen ebenfalls zum Anstieg des Leitindex bei. Tesla legte um 8% zu und erzielte damit den größten Zuwachs im S&P 500, nachdem bekannt wurde, dass der Hersteller von Elektrofahrzeugen einen weiteren Aktiensplit erwägt. Diese Nachricht verbreitete, trotz der Schließung der riesigen Tesla-Fabrik in China aufgrund eines 9-Tages Lockdown in Shanghai, Optimismus. Zu den anderen großen Gewinnern gehörten auch Microsoft und Amazon, die um 2.3% und 2.6% zulegten. Europäische Aktien konnten ebenso leicht zulegen, angeführt von Automobilherstellern und defensiven Sektoren wie Versorgern und dem Gesundheitswesen. Auch asiatische Aktien stiegen zuletzt an, gestützt von chinesischen E-Commerce-Unternehmen. Die Hoffnung auf eine friedliche Lösung in der Ukraine zeigt sich deutlich am deutschen Aktienmarkt. Der Dax verbesserte sich und liegt aktuell bei 14.439 Punkten. Die Verluste seit dem russischen Angriff auf die Ukraine vor über vier Wochen hat der DAX damit endgültig aufgeholt.

Klima, Corona, Krieg und Inflation lassen Verbraucherstimmung und Wirtschaftsprognosen in den Keller rauschen. Diesem Negativszenario stehen nach wie vor global überwiegend positive Unternehmenszahlen und zuversichtliche Investorenentscheidungen an den internationalen Börsen gegenüber.

Es besteht das Risiko, dass eine negative Faktenlage und Grundstimmung eine Abwärtsspirale der Realwirtschaft in Gang setzen. Die Aufgabe der Politik wird es sein, dieses Dilemma aufzulösen und in eine positive Richtung zu lenken.

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